Digital Health ist mittlerweile ein selbstverständlicher Teil der Medizin. Die wichtigsten neun Trends haben wir für Sie zusammengefasst und bewertet.
31.07.2024 von Michael Grüterich
Durch technologische Innovationen und die zunehmende Integration digitaler Lösungen verändert sich die Art und Weise, wie Gesundheitsdienstleistungen erbracht und aufgenommen werden, grundlegend. Diese Entwicklung verspricht eine verbesserte Patientenversorgung, effizientere Arbeitsabläufe und eine stärkere Personalisierung in der Medizin. Hier haben wir die bedeutendsten Trends, die die Entwicklung aktuell prägen, zusammengefasst.
Die Telemedizin hat sich zu einem festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung entwickelt. Die Fernüberwachung von Patienten (Remote Patient Monitoring, RPM) macht es möglich, Gesundheitsprobleme zu erkennen bevor sie kritisch werden. Dieser Trend verbessert die klinischen Ergebnisse und gestaltet die Gesundheitsversorgung zugänglicher sowie effizienter/proaktiver. Besonders vorteilhaft ist dies für das Management chronischer Erkrankungen, die postoperative Versorgung und die Pflege älterer Menschen.
Wearable Devices, also Geräte wie Smartwatches und medizinische "Smart Patches" werden immer ausgefeilter. So verfügen Smartwatches heute über Sensoren zur kontinuierlichen Gesundheitsüberwachung (z. B. Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut). Intelligente Pflaster setzen z. T. sogar minimalinvasive Methoden ein, um genaue Gesundheitsdaten direkt über die Haut zu liefern. Dieser Trend ist sehr vorteilhaft für die Überwachung und das Management von chronischen Gesundheitszuständen sowie die Erkennung von Symptomen schwerer Krankheiten.
Deloitte Global prognostiziert einen signifikanten Anstieg der Akzeptanz von Wearable Devices im Gesundheits- und Wellness-Umfeld und geht davon aus, dass bis Ende 2024 fast 440 Millionen Geräte weltweit ausgeliefert werden.
ChecklisteMedizinprodukt – ja oder nein?
Präzision, Echtzeitdaten und nahtlose Kommunikation sind gerade im Gesundheitswesen aufgrund erheblicher Investitionen in die Digitalisierung der Infrastruktur von entscheidender Bedeutung und erfordern den Einsatz moderner Technologien. Zuverlässige Systeme im Hintergrund sind also ein Muss. So steigt auch im Gesundheitswesen die Nachfrage nach verbesserter Konnektivität, um z.B. Technologien wie Audio-Video-Bridging (AVB ist eine Sammlung von technischen Standards, um eine zuverlässige, zeitkritische Übertragung von Multimedia-Inhalten zu gewährleisten.) und Real-Time Locating Systems (RTLS bieten wertvolle Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen, indem sie genaue und zuverlässige Standortdaten in Echtzeit liefern.) einsetzen zu können.
Verbesserte Konnektivität stellt auch sicher, dass Patientendaten über verschiedene Plattformen hinweg zugänglich und nutzbar sind, was die Koordination der Pflege verbessert und die Wahrscheinlichkeit medizinischer Fehler verringert.
Auch im Jahr 2024 steht der Trend des Digital Patient Empowerment (DPE) weiterhin im Mittelpunkt und verändert das medizinische Behandlungsverhältnis: Vom passiven Patienten zum aktiven Gesundheitsexperten bzw. von der passiven Patientin zur aktiven Gesundheitsexpertin: Mehr Transparenz. Mehr Vernetzung. Mehr Verantwortung.
Health und Medical Apps machen es möglich: Menschen mit Migräne führen Tagebuch, Diabetikerinnen und Diabetiker erfassen ihre Blutzuckerwerte per digitalem Messgerät, Apps motivieren und tracken die tägliche Bewegung und erinnern an die nächste Vorsorgeuntersuchung. Dieser Trend birgt ein riesiges Einsparpotenzial, wenn es gelingt, die Patientinnen und Patienten umfassend zu informieren und zu aktivieren sowie die Daten transparent und nachweislich sicher zu verwahren.
Da sich das Gesundheitswesen immer mehr auf digitale Plattformen stützt, war die Notwendigkeit robuster Cybersecurity-Maßnahmen noch nie so wichtig wie heute. Der Schutz sensibler Patientendaten hat oberste Priorität. Die finanziellen und prozessualen Auswirkungen von Cyberangriffen oder Datenlecks im Gesundheitswesen sind besonders ausgeprägt: Die durchschnittlichen Kosten einer Datenschutzverletzung belaufen sich auf rund 9 Mio. Euro und sind damit die höchsten aller Branchen.
Digital Obesity Care bietet eine umfassende und flexible Lösung für die Behandlung von Adipositas, indem es moderne Technologien nutzt, um personalisierte und zugängliche Betreuung zu gewährleisten. Diese Ansätze können die traditionellen Methoden ergänzen und erweitern, indem sie Patientinnen und Patienten kontinuierlich unterstützen und motivieren. Dazu gehören z. B. Gesundheits- und Fitness-Apps, Wearables, virtuelle Sitzungen zur Verhaltenstherapie, KI & Datenanalyse sowie Gamification.
Case StudySicherer und datenschutzkonformer Umgang mit Patientendaten
Generative AI wird den Gesundheitssektor im Jahr 2024 revolutionieren. KI-Algorithmen analysieren umfangreiche Datensätze, erkennen Muster und gewinnen Erkenntnisse, die für das bloße Auge schwer oder unmöglich sind. Dadurch werden nicht nur präzisere Diagnosen gestellt und eine bessere Behandlung sowie schnellere Genesung ermöglicht, sondern auch die Forschung profitiert in großem Maße davon.
Die KI-Integration in das Gesundheitswesen kann die Patientenversorgung verbessern, indem sie die Echtzeitüberwachung durch mit KI-Algorithmen ausgestattete tragbare Geräte ermöglicht oder Frühwarnungen für gesundheitliche Komplikationen bietet. KI gestützte virtuelle Assistenten verbessern die Telemedizin und die Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung, indem sie individuelle, medizinische Beratungen ermöglichen.
Digitale Gesundheitsdienste und -plattformen konzentrieren sich auf die Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens ihrer Patientinnen und Patienten. Diese Lösungen nutzen moderne Technologien, um personalisierte und zugängliche Unterstützung anzubieten. Insgesamt liefern diese Lösungen eine breite Palette von Werkzeugen und Ressourcen, so z. B. Mental Health Monitoring Plattformen, die regelmäßig Fragen zu Stimmung, Schlaf, und anderen Indikatoren stellen. KI gestützte Chatbots unterstützen rund um die Uhr und können interagieren, sofortige Antworten und Ratschläge geben und sie bei Bedarf an menschliche Therapeuten weiterleiten. Außerdem dazugehörend: Telepsychologie, Selbsthilfe- und Unterstützungs-Apps, Online-Selbsthilfegruppen und Community-Plattformen, u. a.
Dieser Trend führt zu fundierteren medizinischen Entscheidungen und damit schließlich zu Verbesserungen bei der Patientenversorgung und der betrieblichen Effizienz. Prädiktive Analytik spielt dabei eine entscheidende Rolle in der personalisierten Medizin, der Risikofrüherkennung und bei Interventionsstrategien. Eine Studie ergab z. B., dass der Einsatz von Predictive Analytics in einem Krankenhaus in Chicago die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten um 15-20 % reduzierte.
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Michael Grüterich, Head of Concept & Requirements-Engineering for Medical Devices+49 6221 822024michael.grueterich(at)twt-dh(dot)de
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